Mittwoch, 24.04.2019

Start am 01.Mai 2019

Hallo, liebe Leser!

Ab dem 01. Mai 2019 kann man hier meine Korea-Reise verfolgen.Gut zwei Wochen werde ich in Südkorea sein und Bilder sowie Texte immer, wenn ich Zeit habe, posten.

Der Name dieses Blogs ist auch ein Wortspiel:
Die Anfangsbuchstaben des Titels "KOreanische REise Ansichten" ergeben den Namen des bereisten Landes :-)

Das Motto, dem ich auf Reisen immer folge ist: woanders ist es weder besser, noch schlechter, eben einfach nur anders! Und darum ist Reisen auch interessant. Leicht verdaulichen, globalisierten Einheitsbrei mag ich nicht. Denn wenn es überall gleich wäre, was hätte man für einen Grund, zu reisen?

Darum buchstabiere ich REISEN wie folgt:

Rein schnuppern, Erleben wollen, Interesse haben, Sich selbst hinterfragen, Erstaunen lassen, Neugierig sein

Wer das ähnlich sieht, den lade ich gerne ab 01.Mai ein, dabei zu sein!

Bis bald....

 

 

 

Donnerstag, 02.05.2019

guter Flug mit Kranich Air (Lufthansa) - und glatte Ankunft in Seoul

Der Kranich ist in Korea ein Symbol für Langes Leben und Glück. Vielleicht fliegen deshalb viele Menschen aus Korea so gerne Lufthansa, obwol auch mit Asiana und Korean Air gleich zwei koreanische Fluggesellschaften Südkorea bedienen (die allerdings auch meist ausgebucht sind). Jedenfalls hatte ich eine gute Wahl getroffen - das Eincheck-Prozedere ist bei der Lufthansa am Frankfurter Flughafen wirklich stressfrei. Wenn man zu Hause schon seine Bordkarte ausgedruckt hat kann man sogar selbst den Gepäckaufkleber beim automatischen Check-in am Flughafen ausdrucken, am Koffer anbringen, und seines Weges gehen. Keine langen Schlangen, ein schon anstehen eine Stunde bevor der Schalter öffnet entfällt - das hat schon was! Grade jemand, der anstehen nicht mag. Auch die Handgepäck/Personenkontrolle im Z-Bereich des Flughafens ist sehr gut organisiert - ich war noch nie so schnell durch, obwohl man sehr gründlich war. Meine Leica wurde sogar einem Sprengstoff-Wischtest(!) unterzogen. War natürlich negativ :-)

Die Lufthansa-Boeing 747, ein JumboJet, aber neuester Bauart, mit dem ich flog, hat auch in der Economy sehr bequeme Sitze. Noch etwas besser, aber auch teurer ist die Premium Economy.

Das Bordprogramm mit 200 Filmen, Serien, Nachrichten, Dokumentationen ist sehr gut, es ist viel deutschsprachiges dabei. Auch das Musikprogramm kann überzeugen, und es besteht die Möglichkeit, das Internet zu nutzen.

  Sehr nette Darstellung der Flugdaten in Echtzeit.

 

Kurz nach der Landung. Blauer geht der Himmel nicht :-) und alles so schön sauber-aufgeräumt!

Am Flughafen in Incheon knapp 10 Stundne später ging es sehr gut organisiert weiter, binnen 20 Minuten war ich durch den Einreise-Check, wober man nur noch ein kleines Etikett bekommt, das sich "Entry Information" nennt. Der Stempel im Pass ist damit Geschichte. Auf dem Etikett ist neben dem Namen und der Passnummer ein QRcode, und man kann selbst die Daten nachlesen, wenn man den Code scannt und dem Link folgt. Ganz modern,,,

Das Handy ausgeiiehen hatte ich binnen weiterer 10 Minuten, es gibt viele Schalter, wo man das kann, die Leihgebür ist bei ca. 2,5 EUR/Tag, Gspräche innerhalb Südkoreas kosten ca. 50 Cent, nach Deutschland knapp 1 Euro. Immer noch günstiger als manche Roaming Gebühren von 3 Euro bei manchen Anbietern!

Im Limousine Bus ging es dann in 55 Minuten ohne weiteren Umstieg ins Hotel. Vorteil: diese Linie hält direkt am Hotel, und man steigt gegenüber aus und muss nicht weit laufen.

Was gab es sonst? Wenig: da übermüdet, nur etwas gegessen, Freunde kontaktet und die Handynummer übermittelt, noch einen Kaffee zur Stärkung und dann ins Hotel etwas die Aussicht genossen. Jetzt aber gilt: Schlafen. Schlafen. Schlafen :-)

 

   Erster Kaffee nach langem Flug...im Café Paris Baguette

 

 

 

Freitag, 03.05.2019

Kontraste

  Frühstück bei...LOTTE (HOTEL) :-) 

Frühstück bei...LOTTE (Hotel)

Nach ausgedehntem Frühstück im Hotel, das an nichts mangeln lässt, da sehr vielfältig (ich liebe Fusion Food!) bin ich erst einmal zum nahe gelegenen Times Square gefahren. Wer nun stutzig wird, ob er im falschen Blog ist - nein: ich meine nicht London, sondern das koreanische Original 😛 nämlich eines der größten Shoppingmalls in Seoul.

Webseite des Betreibers (klicken, neues Fenster geht auf): http://www.timessquare.co.kr/?controller=eng&action=main

Shöne neue Einkaufswelt...

Modern und aufgeräumt kommen die Einkaufscenter wie Times Square daher

Im September 2009 eröffnet erfreut sich auch diese Mall großer Beliebtheit. Shinsegae und LOTTE sind zwei Großkonzerne, die sich immer wieder ein Kopf an Kopf Rennen um das neueste, größte und schönste Einkaufscenter liefern. Hier geht es um das Einkaufserlebnis als Ganzes, das man den Kunden bieten will. Auch Luxus-Marken haben hier ihre Adressen: Gucci, Vuitton, Tiffany laden zum anschauen der elegant präsentierten Waren ein. Scheinbar wird auch gekauft, immer sieht man kleine Schlangen vor den Läden (Einlass nur auf Aufruf!) und ab und an kommt wieder eine glücklich lächelnde, junge Dame mit kleinem Einkaufs-Täschchen raus und der zugehörige Mann schaut etwas verzweifelt drein - nun ja, er hat ja immerhin bezahlt...

Nach so vielem Glas, Marmor und Luxus braucht man aber nur wenige Meter laufen und findet im Youngdongpo-Market im gleichen Viertel das ganz alte Einkaufserlebnis - ein traditioneller Handelsmarkt mit Speisen, Haushaltswaren, kurz allem, was man so braucht. Hier kommt es in die Plastiktüte, wird bar bezahlt, mit dem Wechselgeld kann man an einer der sauberen und günstigen Garküchen noch einen Snack vertilgen und hat seine Einkäufe erledigt. Solche Märkte gibt es nur noch wenige in Seoul, aber sie halten sich zum Glück. denn die Malls sind zwar schick, diese Märkte hingegen praktisch. Übrigens: Touristen findet man in dieser altehrwürdigen Tradition Koreas eher wenige. Dabei sind die alten Märkte allemal einen Besuch wert

  Yongdongpo-Markt nahe Times Square

Ein Kontrast ohnegleichen: traditioneller Yongdongpo-Markt, knapp 200m entfernt von Times Square.
Ein Treffen der Jahrhunderte.
 

Architektonisch haben die modernen Bauten schon einiges zu bieten, und auch an moderner Kunst wird nicht gespart, wie ich heute beim Kaufhaus Shinsegae nahe Namdaemun Markt unweit von Downtown Seoul sehen konnte.

 Eine Skulptur, die aussieht wie ein gefrorener Blitz

  moderne Kunst (hier ein "gefrorener Blitz") ebenso im öffentlcihen Raum nahe eines Kaufhauses

Und gleich neben neu gebauten Türmen werden immer wieder kleine Erholungsoasen gebaut - oder sogar auf dem Dach der Malls. Hier mal ein Beispiel vom schon Eingangs erwähnten Times Square, direkt nebenan.

  Kleiner Ökogarten neben Einkaufscenter, zum Erholen 

  Kleine Oase gleich neben der buntern Shoppingwelt

 

 

 

Samstag, 04.05.2019

Von Flohmärkten und Laternen

Samstag. Nur wenige Hochbewölkung sehe ich aus dem Fenster aufziehen, diese Schleierwölkchen, duch die aber die Sonne scheint. Ich gehe nach dem Frühstück vors Hotel und denke "Oha - Ist schon Hochsommer"? Eine Schwüle beginnt sich aufzubauen, die ich so gar nicht mag. Im klimatisierten Hotel ist es soweit recht angenehm, aber draußen klopft der Sommer schon deutlich an und ich denke, dass es eine richtige Entscheidung ist, nicht im Zeitraum zwischen Juli und August hierher zu kommen. Schwül ist es daheim in Südbaden in der Zeit nämlich auch, und das bekomme ich "umsonst" 😎.

Zum Glück lässt das Drückende Wetter über den Tag nach, bei gleich bleibendem Sonnenschein. Ich fahre mit der U-Bahn Linie 2, die als großen Ring als einzige U-Bahn dieser Art die Stadt Seoul durchzieht, fast ein ganzes Drittel ihres Kreises herum nach Norden über den Hanfluss und dann nach Westen durch Downtown hindurch zum großen Osttor, dem Donddaemun. Dong heißt Osten, Mun einfach Tor. So einfach ist koreanisch 😬 (aber die Grammatik hat es in sich). Einst endete die Stadt hier, heute ist sie weit über die alte Stadtmauer herüber geschwappt - was jedoch seit alters Zeiten hier zu finden ist, ist der Bekleidungsmarkt. Abertausende Läden, vom kleinen Stand an der Straße bis hin zum 20geschossigen Kaufhaus nur mit Kleidung für vorrangig Damen, dann die Accesoires, Taschen, Gürtel, Schuhe, Wäsche, Strümpfe - alles eben was die Ladies zur Existenz benötigen - hier kann man seine Partnerin hinschicken und dann ist Mann im Urlaub alleine...denn der Markt hat buchstäblich 24 Stunden geöffnet! Ich jedoch wende mich ans östliche Ende, wo ein großes Gebiet anschließt, das fast schon ein Stadtteil für sich ist, und wo man alles mögliche gebraucht kaufen kann. Flohmarkt hierzu zu sagen ist eigentlich untertrieben - hier kann man ganze Restaurant-Einrichtungen oder Hausausstattungen kaufen, Stühle, Möble, Büromaschinen, Werkzeug, und es ist unglaublich, wie groß dieses Areal ist. Aber auch Flohmarkt-Gänger kommen auf ihre Kosten, vor allem am Wochenende sind die an das Viertel Dongmungyohoe (gesprochen Dongmungiohä) angrenzenden Straßen mit Händlern angefüllt, die ihre privaten gerauchten Schätze feilbieten. Da kommt schon fast Flohmarktcharakter wie bei uns daheim auf!

Nach längerem umher streifen habe ich dann einen Bus genommen und mich während einer rund halbstündigen Fahrt mit vielen staubedingten Stop-and-Go´s mit guter Aussicht auf geschäftiges Treiben am Samstag, das überall in jener Gegend tobt, dann schön erholt. Das Ziel: der große "Volks-Flohmarkt" nahe der Metrostation Sinseol-Dong. Man findet dieses Gebäude sehr einfach: schon ovn weitem sieht man am Samstag die Stände der Freizeithändler mit den blauen Dächern stehen, und innen findet man wieder, schön getrennt nach Bereichen das Sortiment: Anglerausrüstungen, Wander-Zubehör, Golfausstattungen, Alltagsbekleidung, Möbel, und dann das, was mich am meisten interessierte: die Abteilung Krimskrams - da steht Buddha neben einer nackten Schönen in Bronze und wird gar nicht rot (der Genießer schweigt und lächelt...):

Das Konterfei des umstrittenen Präsidenten Park Chun-Hee wiederum steht etwas verloren herum und nur zufällig scheinen sich die benachbarten Statuetten und Büsten abzuwenden...( kleine Hintergrundinfo: er war in der Zeit vor der Demokratisierungsbewegung Präsident von 1961-79 und wurde dann ermordet; seine Tochter Park Geun-hye war von 2013 bis 2017 Präsidentin und wurde nach Bürgerprotesten wegen Korruptionsvorwürfen vom Parlament suspendiert, vor Gericht gestellt, schuldig gesprochen und zu 24 Jahren Haft verurteilt, zuzüglich einer Strafgebühr von 14 Millionen Euro - ja, die Koreaner mögen korrupte Politiker gar nicht haben - sie haben sich ja ihre Demokratie, auf die sie stolz sind, auch mühsam genug erkämpft, mit sehr vielen Opfern, und sind nun seit Ende der 1980er Jahre in den Staaten mit echten Demokratien angekommen - wie man sieht!).

 

 

Aber zurück zum Flohmarkt:

Ein tolles Ambiente, viele Besucher und im oberen Stockwerk hat die Stadt Seoul sogar einen Bereich aufgebaut, wo man alte Dinge in entsprechend hergerichteten Läden sehen kann - und ein Barbershop wo man sogar sich die Haare schneiden lassen kann - ganz wie früher - ist auch da!

Nach vielen Eindrücken und der wiederstandenen Versuchung, doch etwas zu kaufen, habe ich mich dann auf den Weg gemacht und bin nach Downtown gefahren, mich bei Lotte in einem japanischen Restaurant gestärkt und dann auf den Weg gemacht in das westlich des großen Gyeongbok-Palastes anschließende, alte Viertel. Am Ausgang 2 der Station Gyeongbokgung beginnt dieses sehr schöne und noch sehr authentische Areal Seouls, wo noch nicht alles glattgezogen und schön aufgehübscht ist, sondern wo man auch mal ein altes Haus mit etwas "marodem" Charme findet, wo eine kleine Galerie Einzug gehalten hat, und das Häuschen ist gleich mit ein Kunstwerk. Ebenso neue Läden mit Snacks, Cafes, und dieser typisch koreanische Mix, der mir immer gut gefällt.

Ich bin ja nicht das erste mal hier (siehe mal dort) und möchte behaupten, dass ich ein wenig Bescheid weiß.
Tongin-Dong zu besuchen lohnt sich für jeden, der "ates Seoul" sehen will.

 

 
  Restauriertes und sehr schönes altes Hanok-Haus, jetzt eine Gäste-Herberge

 

Am späten Nachmittag ging es dann mit der U-Bahn zur nahen Station Anguk, gestärkt duch einen wunderbaren "hand dripped Coffee" im Cafe "Quees Sheeba", der mit der teuerste Kaffee war, den ich je getrunken habe (außer im Sacher Wien), mit jenem aber auch locker mithält und: wirklich aufwändig hand aufgebrührt zelebriert wird. Da lohnen sich 8,50 Euro schon, doch, wirklich! Man ist ja im Urlaub und gönnt sich auch sonst nur ein 4 Sterne Hotel 😛

"Händie-made Kophie" wie die Koreaner sagen. Exzellent!!

Adresse: QUEEN SHEBA, African Coffee House, 1-7 Tongui-dong Jongno-Gu Korea
gleich neben der westlichen Mauer des Gyeonbok-Palastes

 

Einmal quer durch die Insadong-art-Street, die am Wochenende immer etwas überlaufen ist (aber was will ich sagen: bin doch selbst einer der vielen Touristen hier) hinunter auf die Jongno-Straße beim Pagodenpark, wo heute, am 04.05. das Laternenfestival anlässlich des anstehenden Geburtstag Buddhas abgehalten wurde. Ein wunderbar erfrischendes Szenario vieler Tausender MItwirkender, alles Menschen, die offensichtlcih den buddhistischen Glauben in sich tragen und begeistert und gut gelaunt mit den großen und kleinen Laternen durch die Stadt zogen. Ein erstes Highlight dieser Reise.

   
   Impressionen von der Laternen-Parade zu Buddhas Geburtstag

 

 

 

Sonntag, 05.05.2019

Besuch im Seoul Botanic Park

Botanische Gärten hat Seoul einige zu bieten. Der Botanische Park jedoch ist neu. Erst 2018 eröffnet hat man hier ein architektonisch gelungenes Konzept ungesetzt, und das riesige "Gewächshaus" das eine solche Dimension hat, dass es dieses Wort einfach nicht beschreibt, gleich noch einen gewaltigen Park mit unterschiedlichen, saisonal begrünten Themengärten an die Seite gestellt. Den Abschluss bildet ein See, der mit zum Gelände gehört und viele Koreaner, die solche "Kombi-Angebote" lieben, anlockt.

In der Anlage kann man sich stundenlang aufhalten. Ich habe mich auf den Haupt-Bau mit dem Gewächs-DOM (ein passenderes Wort) der tropischn, subtropischen und meiterranen Pflanzenwelt konzentriert. Immerhin - nach dem Besuch war das warme Wetter draußen zu einem angenehmen Nachmittags-Sonnenschein angeklungen - subjektiv natürlich, denn in dem Dom war es mitunter extrem schwül - die Tropen heißen ja nicht umsonst so. "Zufällig" ist am Ausgang des Doms dann auch eine Cafeteria und ein Restaurant zu finden, wo man -taktisch klug angelegt- sich wieder stärken kann. Generell wird man in Korea auf diese Art immer rundum gut versorgt: Event, Kulinaria, Shop. Alles da, für jeden Geldbeutel. Die Koreaner machen Ausflüge wenn schon denn schon richtig orgnisiert und lassen es sich auch was kosten. Darüberhinaus war heute, am 5.5.2019 der "Children Day", und da kommen auch die Kleinsten natürlich überall voll auf ihre Kosten.

 

  schon von Außen wirkt das Gebäude des Pflanzen-DOMs mächtig - ist es auch!

  Innenbereich, am Empfang

  die Größe beeindruckt auch im Inneren, wo mit viel Liebe zum Detail gearbeitet wurde.

 

 

Blick auf den angrenzenden See mit Park

 

 

 

Montag, 06.05.2019

Das Viertel Bukcheon - mal anders gesehen

Heute in Bukchon gewesen. Einer der Pflichtbesuche, wenn man in Seoul ist. Das uralte Viertel ist quasi die Altstadt der Stadt, liegt zwischen zwei Palastanlagen am Hang eingeklemmt und einst lebten hier Palastbedienstete. Heute fahren die meisten, die hier wohnen, Audi, Mercedes oder BMW, bzw. koreanische Autos der Oberklasse. Ein "Gutleut-Viertel" würde der Schwabe sagen, und entsprechend hat sich inzwischen diese wunderbare Ecke Seouls aus dem Dornröschenschlaf alter Zeiten befreit und kommt inzwischen mit etlichen Läden in den alten Häuschen sehr modern daher, jedoch haben viele Häuser dennoch noch ihren Charme erhalten.

Viele Menschen sind unterwegs, von morgens schon bis in die Abendstunden. Gruppenreisen aus aller Herren Länder shwärmen aus, und schon gibt es Hinweise, dass man doch bitte Rücksicht auf die Anwohner nehmen soll, wobei auch dies koreanisch-zurückhaltend geschieht, anstelle mit einem preußisch-deutschen "Verrbotten" Schild mit rotem Rand und Ausrufezeichen...

Wenn man jene Gruppen von Touristen, deren Hauptbeschäftigung es ist, ihre Handys an kurze Stangen zu montieren um dann mit Boy- oder Girlfriend oder auch alleine mit Viktory-Zeichen vor eben jenem Knipsapparätchen zu posieren, ein Haus, ein Laterne, ein Auto, eine Mauer oder die schöne Aussicht hinter sich (auf das kommt es ja beim Motiv nicht an, denn moderne Handys rechnen den Hintergrund ja schon unscharf), um dann Hunderte dieser Fotos mit allen möglichen Leuten in den sozialen Netzwerken zu teilen - ja wenn man diese Horden hinter sich lässt, dann kann man sehr authentische Ecken findet, dann ist man plötzlich auch meist alleine oder mit jenen wenigen unterwegs, die ebenso auf der Suche nach dem besonderen eines Ortes sind. Die Jäger des verborgenen Schatzes, sozusagen.Die Spezialität einfangen, etwas auf den Grund gehen: WARUM gefällt mir dieser Ort? WAS macht ihn aus? Um sich dann zu fragen: WIE fange ich es ein?

Farbe kann da verwirren. Besonders im harten Licht des Frühsommers kommen Kontraste scharf heraus, wirken Farben kalt, weil die Sonne das Licht im Übermaß ausschüttet, und die Farben fast ertränken kann.

Nimmt man die Farbe aber weg, bleibt die Form. Da wir alle ganz gewohnt jedoch Farben sehen, werden beim Betrachten von Schwarzweiß-Aufnahmen ganz andere Aspekte plötzlich gesehen.

Ein paar Details, die ich gesehen habe, möchte ich teilen:

 

 Liebe Leser (liebe -Innen, ich verwende das generische Maskulinum 😉)

Am Dienstag fahre ich mit dem KTX Zug nach Busan.
Da ich sehr spät erst zurück bin, wird es wohl nichts mit dem Bloggen, oder aber vom Zug aus, mal sehen was geht. Aber am Mittwoch reiche ich spätestens nach...versprochen!

 

 

Dienstag, 07.05.2019

Busan - in Bunt! Abstecher nach Gamcheon in die Culture Village

Hatte ich gestern über die Reduktion auf die Form durch das Weglassen der Farbe geschrieben, so konnte ich heute erleben, dass es natürlich auf jeden Fall Situationen gibt, wo man Farben nicht nur benötigt, sondern wo sie unerlässich sind! Es gibt hier also weder ein entweder oder, sondern - wie meist immer - ein sowohl, als auch.

In Busan existiert ein wunderbares Beispiel für so eine bunte Welt: Gamcheon Kultur Village

In dieser Gegend ziehen sich die Häuser terrassenförmig die Hänge hinauf, durchzogen wird das Ganze von steilen Straßen, duch die nur kleine Busse kommen. Zwischen den Häuschen sind teils nur extrem kleine Pfade, wo man ständig steil bergan läuft oder das nächste Haus über eine Treppe erreicht. Manche Wege haben gerade mal knapp einen Meter Durchmesser. In den letzten Jahren wurde viele Häuser renoviert. Ursprünglich siedelten hier Kriegsflüchtlinge im Koreakrieg, denn die Stadt Busan war nie Kriegsschauplatz. Daher entstand auch die enge Bebauung. Die Regierung steckte in den letzten Jahren viel Geld in die Renovierungsarbeiten in Gamcheon und forderte dann auch die Bewohner auf, die Häuser farbig anzumalen. Im Zuge der Reovierungen kamen Cafes und Galerien hinzu, und das Ganze bekam dann den heutigen Namen Gamcheon Culture Village. Durch den gedrängten Baustil spricht man hier auch vom "Machu Picchu Koreas" - ein hinkender Vergleich, denn die INkastadt in den Anden ist verlassen, Gamcheon lebt. Und das wird sicher auch noch lange Zeit so bleiben.

Wenn man sich durch die Gassen bewegt, sollte man die Hauptstraße mit den vielen Souvenirläden verlassen. Abseits des Hauptpfades findet man das eigentliche Gamcheon Erlebnis.

Hier möchte ich nun Bilder sprechen lassen:

Übrigens - das Internet im KTX Hochgeschwindigkeitszug ist sehr schnell, und ich hätte durchaus einiges schon von unterwegs auf der 2 1/2 stündigen Rückfahrt nach Seoul erledigen können, was den Blog betrifft - jedoch wurde am deutschen Server Wartungsarbeiten durchgeführt und der Login stand genau in der Zeit nicht zur Verfügung...

Hintergrundinfo:
Gamcheon erreicht man mit der Linie 1, ab Bahnhof Busan 4 Stationen (Station Toseong), Exit 6, oben rechts halten und ca. 200m die Straße hochgehen. Rechts ist eine große Klinik, linker Hand sieht man ein Paris Baguette (sehr empfehlenswert, nette Betreiber!). Bus 2 oder 2-2 (kleiner grüner Dorfbus) bringt den Touristen und Einheimischen binnen gut 10 Minuten mit rasantem Fahrstil an das Ziel. Man kann es nicht verfehlen - links ist es an eine Wand geschrieben, rechts sieht man die bunte Haupt-Straße.

 

Kurze Information:

Da mich eine Klimaanlagen-Erkältung arg gepackt hat, werde ich morgen kürzer treten. Wie kurz, hängt von meinem Befinden ab 🤐 aber nach neulich daheim erst überstandener Bronchitis und Sinnusitis bin ich sehr vorsichtig...

 

 

Mittwoch, 08.05.2019

Ausspannen, Ausruhen, Anyang

Heute mit dem Bus vom Guro Digital Complex, wo mein Hotel liegt (dort fährt auch die Metro Linie 2) bis nach Gwangmyeong gefahren, einem Vorort von Seoul, und von da in den Bus nach Anyang, einer der Städte im "Speckgürtel" von Seoul. Zuvor aber habe ich mir den kleinen Abstecher zum IKEA gegönnt, denn der ist direkt gegenüber der Umsteigestelle. Seit der Eröffnung vor 1 1/2 Jahren hat sich nichts geändert, der Laden ist gut besucht und wenn man sich die Preisschilder mit den großen Zahlen wegdenkt (1 Euro sind aktuell 1200 WON), dann wähnt man sich fast im heimischen IKEA...doch zuviel Zeit habe ich dort nicht verbracht, denn heute wollte ich ja gemütlich (das Wort kennen sogar die Koreaner, aber sie praktizieren es kaum, dazu an anderer Stelle mehr...) nach Anyang fahren, in den Art Park. Ein kleines Tal, gut 1,5 km lang, wo man am besten von der Station VOR Anyang, nämlich Gwanak, aussteigt und gemütlich in etwa 15 Minuten am Park ankommt. Das Tal ist beschaulich, und da sich am Ende der Wanderweg auf den Gwanak-Berg hinauf windet findet man am Anfang des Tals natürlich die üblichen Geschäfte, wo man sich hervorragend mit Wandersachen ausstatten kann. Typisch koreanisch eben. Mein Weg führte mich dann zielstrebig in das kleine Art-Cafe von Künster Jang Won-Gu, der Töpfer ist und seinen hervorragenden Tee und Kaffee in selbst gemchten Keramiken serviert. Ein Blick in die Töpferwerkstatt durfte ich wagen und das Ganze auch auf Foto bannen. Selbst ein kleines Geschenk hat er mir gemacht, eine Aufmerksamkeit die disen Besuch noch ein wenig liebenswerter macht.

Nach einiger Zeit dort machte ich mich jedoch wieder auf den Heimweg ins Hotel, wo ich nun sitze und diese Zeilen schreibe, die Erkältung nervt, abends ist es eben schlimmer. Ich hoffe dennoch, dass die Leser etwas Spass an den folgenden Bildern haben:

 

Auf dem Weg in den Anyang Art Park

Auf dem Weg in den Anyang Art-Park

Im Cafe von Jang Won-Gu

Im Café von Jang Won-Gu

Ausstellung, Cafe und Arbeitsraum...

Ausstellung, Cafe und auch Arbeitsraum...

ein Kaffee aus der Tasse des Künstlers

Ein Kaffee aus der Tasse des Künstlers

Blick in die Werkstatt

Blick in die Werkstatt

kleine Auswahl Kostbarkeiten

Kleine Auswahl an Kostbarkeiten

Zurück mit vielen Eindrücken

Zurück mit vielen interessanten Eindrücken - gemütlich 😉

 

 

Am 09.05.19 ist eine kleine Pause, ich bin mit einer guten Freundin unterwegs die Seoul sehr gut kennt.
Da wird es spät und es bleibt wenig Zeit zum Bloggen...

 

 

 

 

Freitag, 10.05.2019

Formen, Farben, Muster

Heute auf Streifzug in abgelegenen Gassen im nördichen Teil von Seoul unterwegs gewesen, wo ich noch nie war und wo es auch immer nur wenige Touristen hin verschlägt, weil man einige Sträßchen hochlaufen muss und dann irgendwohin abbiegen - kein Stadtplan hilft da weiter. Nur die eigene Nase - da findet man auch kein englisch-sprachiges Schild mehr, keinen Hinweis auf Fotospot, und vor allem sind die "Handy-an-der-Stange-vor-sich-hertragen-zum-Knipsen-Menschen" verschwunden. Herrlich! Wen man sieht, das sind 99,9% Koreaner, und die wohnen hier. Man hat Zeit, sich zu entschleunigen. Man sieht. Details, Perspektiven, Formen, Farben...
Was soll ich lange reden: kommts mit und schauts mal einfach über meine Schulter...

(Bilder kann man direkt anklicken - dann werden sie größer und man kann auch blättern)

 

 

 

Samstag, 11.05.2019

Einsame U-Bahn Stationen

Man mag kaum glauben, dass es in der 10 Millionen-Metropole Seoul (die 15 Millionen aus den nahen Vorstädten mal nicht mitgezählt) U-Bahn Stationen gibt, die fast verlassen daherkommen! An den meisten U-Bahnhäfen tummeln sich die Menschen immerzu, und in den Stoßzeiten am Morgen und späten Nachmittag wird es so eng, dass man kaum in die Bahn kommt. In der U-Bahn wiederum ist dann nicht mehr die Sorge vorherrschend, dass man umfallen kann (geht definitiv nicht!) sondern, dass man an der Zielstation heraus kommt, bevor sich noch einige Dutzend hinein drängen.

Immerhin hat Seoul ein Netz von 160 Kilometern U-Bahn, 570 Stationen und 7,2 Millionen Fahrgäste - pro Tag!
Das sind gut 2,6 Milliarden Menschen im Jahr. Die Seouler U-Bahn gehört zu den meist frequentierten der Welt.
Das versteht man auch, wenn man sich in der Rush-Hour die Auto-Verkehrslage ansieht - Seoul ist dann ein Stau.
Darum fährt der Seouler gerne U-Bahn...

Noksapyeong

Gelegen an der Linie 6, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Itaewon, dem Ausländerviertel, wo sich neben vielen US-Armeeangehörigen auch Reisegruppen immer wieder (leider) hin verirren. Ich mag Itaewon nicht, das ist mir nicht zu koreanisch gnug 😮 - aber das ist ein anderes Thema!

Die Station ist riesig, mit einer Glaskuppel, und mehreren Ebenen und großen Rolltreppen. Tausende könnten hier abgefertigt werden aber hier hält eine U-Bahn, und es steigen wenige ein und aus. Das war´s. Ein wenig nachrecherchiert ergibt sich des Rätsels Lösung: hier wurde um die Jahrtausendwende die U-Bahn Linie 11 geplant. Und einige Bereiche der Stadtverwaltung sollten hierhier umziehen. Aus beiden Plänen wurde nichts. Die U-Bahn Station war aber schon fertig, da man in Korea immer erst die infrastruktur errichtet. So werden Appartmentkomplexe auch in der Art gebaut, dass man das Straßensystem mit Bürgersteigen und allen Extras erst einmal baut, und dann die Häuser hochzieht. Nun ist die Station Noksapyeong beileibe nicht überflüssig, nur eben ein klein wenig zu groß geraten. Immerhin hat man flugs ein paar schöne Kunstwerke integriert und auf der untesrten Ebene einiges an Grünpfanzen eingesetzt. Hell genug ist es ja durch die Glaskuppel.

Ein bisserl groß ist es ja schon. Zumindest für die paar Leute, die - während ich da war - auf der Rolltreppe waren.

Interessante Architektur. Kunst inklusive. Im Untergeschoss noch Pflanzen.
Hier schlummert im wahren Sinne noch Potenzial.

 

SINDAP

Im Osten Seouls war ich heute dann in der Station Sindap. Diese liegt an der Linie 2 der U-Bahn, die als riesiger Ring mit 43 Stationen Seoul durchzieht. Über 90 Minuten dauert es, den Kreis abzufahren, und man quert zweimal den gut 1,2 km breiten Hnfluss. Die Linie 2 ist alt (erbaut in den 1970er Jahren) und fährt teilweise gerade vor und hinter der Querung des Hanflusses als Hochbahn (man hat tolle Blicke in die Viertel ringsherum). Sie ist das Rückgrat des Seouler U-Bahn Systems mit seinen 9 U-Bahn und 12 weiteren S-Bahn Linien, die teils von der KORAIL betrieben werden. Es gibt insgesamt weitere 8 Stationen der Linie 2, die einmal im Westen und einmal im Osten vom Ring wegführen. Hier wurden so genannte "Brückenverbindungen" errichtet, die wichtige Knotenpunkte zum restlichen System sind. 19 weitere Umsteigepunkte verknüpfen die Linie 2 mit den anderen U-Bahn Linien.

Um auf Sindap zurück zu kommen - hier steigt man aus, und fühlt sich wie in einer anderen Welt. Der Bahnsteig wird von viel Grün umrankt, Bänke laden zum verweilen ein. Ein einziger Ausgang führt nach draußen, in das nahe Wohngebiet. Der kleine Channgyecheon Strom fließt nahe der Station vorbei und wären die beiden innerstädtischen Autobahnen nicht, die auf zwei Seiten diese Station umschließen, wäre es fast ein unwirklicher Ort. Dennoch ist man mitten in Seoul, und in den Stationen vor- und hinter Sindap tost das Leben.

 

 

  Ausgestiegen am ersten Wagen, und man steht im Wald...fast.

Links sieht man die verglasten Bahnsteige, die Türen öffnen sich parallel zu denen der dahinter haltenden Züge. So wird vermieden, dass jemand versehentlcih vor den Zug gerät. Dieses System ist an fast allen innerstädtischen Stationen des U-Bahn Systems etabliert.

  Einsteigen bitte! Fällt fast schwer, wo man hier fast schon im Grünen angekommen ist...

 

 

 

 

Sonntag, 12.05.2019

Bibliothek mit Shoppinganschluss? Oder auf ein Buch nach dem Shoppen?

Korea kann einen immer wieder erstaunen. Was würde man wohl normalerweise in das Zentrum einer riesigen Shopping Mall setzen, einer Einkaufsstadt in dr Stadt, mit Aberhunderten von Läden, einem angeschlossenem Großkaufhaus, Restaurants, Cafés, einem Kongress- und Messezentrum? Normalerweise würde man eine große Plaza bauen, mit Flächen für Werbung, Veranstaltungen, eben Verkauf-Events. Doch nicht so in Korea, zumindest nicht hier am COEX-Center im Süden von Seoul! Hier hat man eine Bibliothek etabliert und jedermann kann kommen, sich hinsetzen, in Büchern schmökern, durch Magazine blättern, auch digitale Bücher lesen, sich an Tischen mit seinem Mobilgerät hinsetzen und lernen, studieren, was immer er mag. Die Bibliothek ist eine angenehme, und extrem ruhige Oase inmitten des tosenden Einkaufszentrums. Das Lesen der Bücher kostet keine Gebühr, somit kann jeder die Möglichkeit nutzen, und sich allgemein fortbilden.

Starfields Library wurde 2018 eröffnet. Sie ist im Herzen des gewaltigen Einkaufskomplexes im Süden von Seoul, wo sich auch mehrere U-Bahn Linien befinden und damit entsprechend auch viel Publikumsverkehr besteht. Zuvor war COEX mt sehr großem Aufwand über zwei Jahre fast komplett modernisiert und umgebaut worden und eben die von mir beschriebene Plaza war errichtet worden. Doch nicht nur mir schien hier an diesem zentralen Platz irgend etwas zu fehlen, etwas spezielles. Denn so war COEX Mall eine weitere, neue Einkaufsmöglichkeit wie viele andere. Aber dass es eine Bibliothek sein könnte inmitten eines Einkaufscenters,das ist jedenfalls eine geniale Idee! Und sie wurde belohnt: 2018 schon wurde die Starfield Library ausgezeichnet mit dem Großen Preis der "DFA - Design For Asia Awards".

Innerhalb der Bibliothek gibt es immer wieder neue Kunstinstallationen zu bewundern und auch Lesungen von Autoren oder Diskussionen werden abgehalten. Integriert sind natürlich Cafes wo man einkehren kann. So kann man nach einem stressigen Einkauf entspannen, sich mit Freunden treffen und unterhalten. Ein interessanter Platz mehr in Seoul, und einer, der Einkaufen zu einem ganz neuen Erlebnis werden lässt, und bei dem Kultur für Jeden nicht zu kurz kommt!

Das COEX verfügt auch über ein großes Messe- und Handelszentrum mit etlichen Büros.

  Neu und schön ist diese neu gestaltete Einkaufswelt ja schon, bis ich um die Ecke gebogen bin und...

...dann DAS sah! Eine (permanent, nicht nur vorübergehende) Bibliothek für jedermann, mitten im Herzen des Einkaufs-Zentrums!

  Gut besucht sind die Plätze oben, übrigens kann man durch die "Bücherburg" hinten durchlaufen (da sind schöne Cafes)

 Gut genutzt werden die frei zugänglichen Schreibtische, wo man selbst eBooks und Bücher in Ruhe lesen kann (und wer wie rechts vorne der Herr dann über dem Buch ein Nickerchen macht, der wird auch nicht vertrieben...)

 

Toller Ausblick auf Bücherwelten....

 

 

Montag, 13.05.2019

Ein gepflegtes Bier in der Werkstatt um die Ecke...geht? Geht! In Korea!

Unweit von meinem Hotel liegt, nur drei U-Bahn Stationen entfernt, das Viertel Mullae-Dong (Mullädong gesprochen). Dort findet man seit vieln Jahrzehnten kleine Handwerksbetriebe, in kleinen, einstöckigen Häusern. Inhabergeführte Miniunternehmen, zumeist Werstätten wie Schlossereien oder Klemptnereien. Dort findet man allesamt sehr gute erfahrene Spezialisten, und auch wenn die Werkstatt von außen schon so aussieht, dass sie nicht nur etwas frische Farbe gebrauchen könnte - die wahren Werte sind innen: CNC gesteuerte Präzisionsmaschinen, feine Handwerkskunst, geführt von kundigen Händen der Meister. Leider ist es oft wie bei vielen Handwerken - es gibt keine Nachfolger oder die Konkurrenz ist zu groß. Auch in Korea ist die Stahl verarbeitende Industrie angesichts der günstigen chinesischen Massenware in Bedrängnis. Viele Betriebe mit Kleinserienfertigung Art machen zu.

In diese Lücke preschen nun junge Leute, die Ideen haben und diese umsetzen wollen. Und verzweifelt in der großen Stadt Seoul mit den Megamieten günstig Ladengeschäfte suchen. Hier, in Mullae-dong, finden sie diese Möglichkeit. Und so entstand seit etwa drei Jahren ein verrückter Mix von Schlosserei hier und Tapas-Bar auf der anderen Seite, und Kaffeehaus an der Ecke und nebenan der Klemptner. Gerade das Fehlen von irgendwelchen überbordenden Behördenvorschriften, oder auch deren großzügigere Auslegung führte hier wieder mal zu einem neuen, angesagten Viertel in Seoul, das mit jedem Tag, wo neue Läden eröffnen, spannender wird.

 

Zunächst kommt man in das Viertel und sieht etwas alte und marode Ecken...

 

 

  Hier wird wirklich noch an vielen Ecken geschraubt, geschweißt und gewerkelt:

 

Dann entdeckt man inmitten dieser alten Werstattbetriebe plötzlich regelrechte Oasen:

 

wie hier: links Kneipe, rechts metallverarbeitende Gewerbebetriebe:

 

Aus manch herunter gekommener, geschlossener Werkstatt lässt sich mit Eigeninitiative was machen:

 

Allmählich entwickelt sich das Viertel zu einem angesagten Geheimtipp! Steht noch in keinem Reiseführer....

 

 

 

Dienstag, 14.05.2019

Ausflug ans Ostmeer: mit dem Zug nach Gangneung

Bei schönstem Sonnenschein habe ich mich entschlossen, mit dem KTX Schnellzug nach Gangneung zu fahren. Der Ausflugsort liegt direkt an der Ostküste am Meer und ist seit jeher beliebt für Familien-Tagesausflüge. Mehrere Strände laden zum Baden ein und eine große Auswahl an Fischrestaurants zum anschließendem Essen. Auch lockt eine lange Strasse direkt am Meer mit über 20 sehr verschiedenen Cafés zum Verweilen ein. Für mich als Kaffeeliebhaber also ein 'Must Go'.

Der Ort wurde aufgrund der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang an das KTX Netz angeschlossen. In nur 2 Stunden gelangt man hierher.

Am Bahnhof Gangneum habe ich mir dann ein Taxi zur Gyeongko Beach genommen (10min. Fahrt) und bin dann die knapp 3 km, bis zum Amnok Strand an der Caféstrasse, gelaufen. Man kommt durch schöne Anlagen, links immer das Meer, rechts immer Anlagen mit Kieferbäumchen, die schön Schatten spenden. Ein kurzweiliger Spaziergang, man kann auch eine Rast einlegen, es gibt viele Bänke.

Die Cafés sind richtig gut, hier bietet man sogar selbst gemachten Kuchen an, und man sollte ruhig mal den Trauben-Kuchen im Café L.Bean probieren und eine House Coffee dazu...Und dann den Blick geniessen....

 

 

 

Diesen Eintrag habe ich übrigens bei Tempo 300 im KTX Zug auf der Rückfahrt nach Seoul gebloggt...

 

 

 

Mittwoch, 15.05.2019

Koffer packen angesagt

Allmählich wird es Zeit, wieder an das Packen des Koffers zu denken.
Heute nochmals Freunde besucht, und einige Andenken gekauft.

Morgen (Donnerstag) steht noch ein Besuch beim Sender KBS World Radio aus Yeouido an, der ein deutschsparchiges Programm sendet, und zwar einmal am Tag jeweils eine Stunde in deutscher Sprache. Das Programm ist analog auf Kurzwelle zu empfangen oder auch digital über die Webseite world.kbs.co.kr/german

KBS ist ein öffentlich-rechtlicher Sender (vergleichbar der ARD/ZDF) und betreibt insgesamt 11 Auslandsdienste, von denen einer in deutscher Sprache ist. Das Programm ist sehr professionell aufgemacht und bietet viele Informationen über Südkorea, Kultur, K-Pop, Politik, Reise, das Verhältni zum nördlichen Teilstaat und auch eine sehr schön gestältete Hörerecke jeden Samstag, wo man Fragen direkt an die Redaktion stellen kann. Rein hören lohnt sich!

Das Verwaltungs- und Sendegebäude von KBS (Korean Broadcast Service) auf Yeouido in Seoul

Neuer Anbau an den bestehenden Verwaltungs- und Sendekomplex

 

 

Zum Abschluss:
einige von mir eingefangene, spezielle Impressionen:

 

 

  Ja, auf DAS Smartphone müssen wir noch warten - bei uns werden gerade die Lizenzen versteigert.
  In Korea hat man Anfang April 2019 flächendeckend das 5G Netz (als erstes Land der Welt) in Betrieb genommen...

Neben Schlafmasken auch beliebt: Staubmasken, um den im April und manchmal im Mai auftretenden gelben Staub aus China (herübergeweht durch die Winde aus Westen) zu filtern. Wäre mal was für die Beruhigung der deutschen Feinstaub-Diskussion? Die Masken gibt es neben neutralem Weiß auch in furchterregendem Schwarz!

  Eingang zu einer Polizeistation(!) in Seoul...man ist sehr bemüht, die Polizei im demokratischen Südkorea als Freund und Helfer darzustellen. Dem entsprechend wird auch die Werbung angelegt.

Einleuchtend: ein Notruf-Fernsprecher mit dem Bild eines Polizisten!

 

  Diskriminierung? Nein, es gibt in Busan, der Hafenstadt an der Küste, Waggons in der U-Bahn, die zu bestimmten Zeiten Frauen vorbehalten sind. Es soll im dichten Gedränge schon mal den einen oder anderen männlichen Grabscher gegeben haben...ob jene sich an die Zeiten halten?

 

 

  Damen-WC 180m weit weg, Herren WC 150? Mitnichten! Hier ist der Hinweis auf zwei WC in der wetläufigen U-Bahn Station. Zweifelsohne aber eine wichtige Info, denn wer dringend muss, sollte sich rechts halten...

 

Information muss sein, nicht umsonst gelten die Koreaner als "Preußen Asiens": hier das Herren WC mit genauem Lageplan!

  Übersetzung ist nicht angeraten: Arsch auf Reisen??

 

Liebe Leser, das sind also meine Eindrücke aus Korea 2019.
Ich hoffe, einige Informationen und Impressionen über ein tolles Land vermittelt zu haben.
Die Kommentarfunktion habe ich nicht aktiviert, aber wer Kontakt möchte, kann gerne über das entsprechende Formular Infos erhalten.

Ich werde nach Rückkehr den Text und die Bilder nochmals durchsehen und hier und da mit einigen Infos ergänzen.
Es kann sich also lohnen, in  4-6 Wochen nochmal reinzuschauen 🙂

 

Vielen Dank fürs Lesen und für die dabei investierte Zeit, ich hoffe, sie war nicht verloren sondern kurzweilig.

 

Mein anderer Blog über mehrere Jahre Koreareise findet man HIER

 

 

Beste Grüße
vom Koreareisenden Thom